Von Chemnitz bis Bautzen: Wie die Leipziger Antifa ganz Sachsen mit Brandanschlägen überzieht

Autorius: Marcel Dettmer Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2021-03-23 20:15:00, skaitė 932, komentavo 0

Von Chemnitz bis Bautzen: Wie die Leipziger Antifa ganz Sachsen mit Brandanschlägen überzieht

In Sachsen könnte eine landesweite Serie linksextremer Brandanschläge kurz vor der Aufklärung stehen. Wieder einmal führt die Spur nach Leipzig-Connewitz: Werden die Feuerteufel endlich gefasst? In COMPACT-Spezial Antifa durchleuchten wir die linke Macht im Untergrund und nennen Täter und Hintermänner beim Namen. Hier bestellen.

Es ist die Nacht auf den 5. November 2019, als in Sachsen eine linke Terrorserie ihren vorläufigen Höhepunkt findet. Möglicherweise ein Novum: Sie könnte aufgeklärt und die Täter für ihre Brandstiftungen, bei denen insgesamt ein Millionenschaden entsteht und zahllose Menschenleben gefährdet wurden, dingfest gemacht werden.

In besagter Nacht brennen im vogtländischen Rodewisch mehrere Fahrzeuge und Maschinen einer Baufirma, die am Neubau der JVA Zwickau beteiligt ist – linke Autonome bekennen sich wenig später auf dem Szeneportal Indymedia zu der Tat, der Sachschaden beträgt 400.000 Euro. Gleichzeitig gehen auch im Osten Sachsens, auf dem Gelände der Bautzener Firma Hentschke Bau, Maschinen in Flammen auf – Sachwerte bis zu 500.000 Euro fallen den Flammen zum Opfer. Auch dieses Unternehmen ist am Neubau der JVA Zwickau beteiligt.

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Die Sanierung der Dresdner Albertbrücke durch Hentschke Bau im Jahr 2015. | Foto: ubahnverleih, CC0, Wikimedia Commons

Bereits wenige Wochen vor den Brandstiftungen im November wurden auf dem Baustellengelände mehrere Fahrzeuge in Brand gesetzt. Unter dem Motto „Knäste sind zum brennen da“ bekannten sich auch seinerzeit Linksextremisten zu der Tat.

Schon länger steht Hentschke Bau im Visier der Antifa: Jörg Drews, der Chef des Unternehmens, das mit über 700 Mitarbeitern zu einem der größten Arbeitgeber der Region zählt, hatte unter anderem der AfD eine Großspende zukommen lassen. Darüber hinaus wird er für sein lokalpolitisches Engagement aus linksgerichteten Kreisen als „Rechtspopulist“ angefeindet, wogegen sich der Unternehmer ausdrücklich verwehrt. Mit den Brandanschlägen erreichte der Hass auf den Firmenchef einen vorläufigen Höhepunkt.

Den Tätern auf der Spur

Während die Ermittlungen des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA), das eine Belohnung von 30.000 Euro für die Ergreifung der Täter auslobte, andauern, setzt sich die Brandserie in Sachsen fort: In der Nacht auf den 27. Dezember 2019 wird beim Chemnitzer Modegeschäft Backstreetnoise – das auch Marken vertreibt, die in der rechten Szene beliebt sind – Feuer im Eingangsbereich gelegt, es entsteht ein Sachschaden von rund 15.000 Euro.

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet bleibt zunächst ein Farbanschlag auf das Bürgerbüro von Pro Chemnitz, der in der gleichen Nacht mit grüner Farbe begangen wird. Größere Aufmerksamkeit findet dagegen ein weiterer Brandanschlag in der Folgenacht zum 28. Dezember 2019, bei dem im vogtländischen Plauen ein Geschäft der Modemarke Thor Steinar ebenfalls einer Brandstiftung zum Opfer fällt.

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Antifa-Brandanschläge: Die Schäden gehen in Sachsen inzwischen in die Hunderttausende.

Spätestens zu dieser Zeit wird deutlich: Sachsen hat ein Problem mit linksextremen Anschlägen, die Schwelle zum Terrorismus ist überschritten. Als direkte Konsequenz aus den Brandstiftungen im November 2019 wurde durch den sächsischen Innenminister Roland Wöller (CDU) die Sonderkommission Linksextremismus, kurz Soko Linx, ins Leben gerufen. Das Ziel der bundesweit bisher einmaligen Einheit: Licht in die Strukturen der Antifa zu bringen. In den Fokus der Ermittler gerät schnell die linke Szene in Leipzig, die bundesweit für ihre Militanz und ihren Organisationsgrad berüchtigt ist.

Tierische Unterstützung

Anfangs ist unklar, ob zwischen den einzelnen Taten ein Zusammenhang besteht und ob tatsächlich Leipziger Antifas für die Brände im gesamten Bundesland verantwortlich sind. Doch nach knapp einem Jahr haben die Ermittler Anfang September 2020 schließlich Erfolg: Die Polizei kommt durch Recherchen in sozialen Netzwerken einem heute 23-jährigen Mann auf die Spur, der zum Zeitpunkt der Brandstiftungen in Dresden wohnhaft war und mittlerweile mit seinem 24-jährigen Mitbewohner in einer WG in Leipzig-Connewitz lebt. Ein Spürhund, dem die Geruchsprobe eines nicht gezündeten Brandsatzes vorgehalten wurde, schlägt in der Wohnung an – und zwar bei beiden Tatverdächtigen. Gegen sie wird einen Tag später Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung erlassen, die Männer stehen nunmehr im Verdacht, für die Brandstiftungen in Bautzen und Rodewisch verantwortlich zu sein.

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Ein Spürhund der Polizei: Ein solches Tier kam den Tätern auf die Schliche.

Doch die Beweisführung ist schwierig: Zwar gilt es nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mittlerweile als sicher, dass speziell trainierte Hunde durch Geruchsproben die Anwesenheit einer Person an einem bestimmten Ort belegen können, doch das lässt noch keine genaueren Rückschlüsse auf den Zeitpunkt oder das Verhalten der Person zu.

Zu wenig, um die beiden Linksextremisten länger in Untersuchungshaft zu behalten, entscheidet das Landgericht Dresden wenige Wochen später. Zwar legt die Staatsanwaltschaft Beschwerde zum Oberlandgericht Dresden ein, denn die Ermittler sind überzeugt, den Richtigen auf der Spur zu sein – doch fehlt es an weiteren Beweisen. Die mutmaßlichen Feuerteufel müssen wieder auf freien Fuß gesetzt werden.

Durchbruch bei den Ermittlungen

Das allerdings könnte mittlerweile geändert haben. Im Zuge der Ermittlungen wurden durch Beamte des LKA im Januar und Februar 2021 auch die Tatorte anderer Brandstiftungen aufgesucht, um mittels Spürhunden festzustellen, ob sich die Tatverdächtigen dort aufgehalten haben. Und das mit Erfolg: Mittlerweile sind die Beamten sicher, dass die beiden auch auf dem Baustellengelände der JVA Zwickau gewesen sind – sowie in der Chemnitzer Brandnacht im Dezember 2019 am Modegeschäft Backstreetnoise und an den Räumlichkeiten von Pro Chemnitz.

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Antifa: Die Fahnen der Gewalt.

Doch nicht nur das: Es gelang den LKA-Leuten sogar, die genauen Wege nachzuvollziehen, auf denen die Täter an- und abgereist waren. Um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, dass solche Spuren über ein Jahr später möglicherweise nicht mehr verfolgt werden könnten, wurden die Wege sogar mit zwei unterschieden Spürhunden abgelaufen, die Ergebnisse blieben identisch. Somit steht fest, dass die Tatverdächtigen aus Leipziger heraus an alle Tatorte gereist sind.

Ob das für eine Wiedereinsetzung des Haftbefehls reicht, wird jetzt ein Gericht entscheiden müssen. Die Staatsanwaltschaft ist aber gewillt, die beiden Männer anzuklagen und die mutmaßlichen Linksterroristen damit nach mehr als zwei Jahren auf die Anklagebank zu bringen. Auch wenn die Beweislage dünn ist, besteht seitens der Ermittler durchaus die berechtigte Hoffnung, das letzte Puzzleteil gefunden zu haben, um das Gericht zu überzeugen.

Brutstätte Connewitz

Unabhängig vom juristischen Ausgang der Ermittlungen, lässt der gesunde Menschenverstand kaum Zweifel an der Täterschaft der Verdächtigen zu: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese aus touristischen Zwecken rein zufällig an Tatorten im gesamten Freistaat aufgehalten haben, tendiert gegen Null. Für die politische Einordnung des Geschehens bleibt die Feststellung, dass der linke Terror in Sachsen gezielt aus Leipzig heraus gesteuert wird.

Eine Bekämpfung des Linksextremismus ist deshalb untrennbar mit einem massiven Vorgehen gegen die militante Antifa-Szene Leipzigs, speziell im Stadtteil Connewitz, verbunden. Es bedarf politischen Drucks, aber auch staatlicher Verfolgung für schwerste Gewalttaten, die aus diesem Milieu heraus immer wieder begangen werden – nach einer Attacke anlässlich einer Querdenken-Demonstration im November 2020 ermittelt beispielsweise derzeit die Mordkommission.

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Antifa-Graffiti in Leipzig-Connewitz. | Foto: Screenshot Youtube

Ein Rückzugsort, an dem sich die Täter vernetzen und organisieren können, darf nicht geduldet werden. Dafür braucht es aber über die Leipziger Stadtgrenzen hinaus ein Umdenken: Linksextremismus betrifft nicht nur die Messestadt, sondern ganz Sachsen, nicht nur „Rechte“, sondern auch die Mitte der Gesellschaft.