Autorius: SputnikNews Šaltinis: https://de.sputniknews.com/ges... 2020-01-12 19:14:04, skaitė 633, komentavo 0
Blöcke straff organisierter Jugendlicher verschiedener linker Gruppen riefen pseudorevolutionäre Parolen wie „Die Straße frei der roten Jugend!“ oder „… die Massen am Gewehr schaffen den Sozialismus her“.
Immer wieder war auch die DDR-Fahne zu sehen.
Ein Rentner trug ein großes DDR-Emblem mit Zirkel, Hammer und Ährenkranz.
Tausende Blumen und Kränze wurden vor dem Gedenkstein mit der Aufschrift „Die Toten mahnen uns“ abgelegt. Bis zum frühen Nachmittag drängten sich die Menschen verschiedener Generationen an der offiziellen Grabstätte der beiden deutschen Kommunisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.
Anlass der „LL-Demo“, die seit 1996 organisiert wird, ist die Ermordung von Luxemburg und Liebknecht am 15. Januar 1919. Präfaschistische Freikorps hatten die beiden in Folge der Novemberrevolution 1918 ermordet. Nachdem die Gedenkdemonstration in der DDR zu einem offiziellen Ritual durch die SED-Führung geriet, wurde die Tradition in den 1990er Jahren wieder aufgegriffen. Seitdem ruft jährlich ein Bündnis von linken Parteien, Organisationen und autonomen Gruppen dazu auf.
Die aus der SED und deren Nachfolgerin PDS hervorgegangene Partei Die Linke hat bis heute Probleme, sich dazu offen zu bekennen und aktiv zu beteiligen.
So waren unter anderem mehr Fahnen von der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) als von der Linkspartei im Demonstrationszug zu sehen.
Für ihn sei es ein Bedürfnis, „auch heutzutage gegen Faschismus anzutreten“, erklärte Manfred Evers gegenüber Sputnik, warum er sich an der Demonstration beteiligte. Der 62-Jährige war dazu aus Ratingen in Nordrhein-Westfalen nach Berlin gekommen. „Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind ja von Faschisten ermordet worden, unter dem Deckmantel der Sozialdemokratie.“ Ihm sei wichtig, das Engagement der beiden Kommunisten für Gerechtigkeit fortzusetzen, sagte Evers, „das ist heute notwendiger denn je“.
Susann aus dem brandenburgischen Trebbin ist wie der Ratinger Evers seit Jahren immer Mitte Januar in Berlin dabei. Sie engagiere sich in der linken Kinderorganisation „Rote Gespenster“ in der Region Berlin/Brandenburg, berichtete sie.
„Wir wollen mit unserer Anwesenheit zeigen, dass wir für den Frieden sind und alles dafür tun wollen, auch dafür auf die Straße zu gehen und nicht alles zu erdulden.“
Für die engagierte Frau aus dem Jahrgang 1966 sind Luxemburg und Liebknecht immer noch aktuell.
Rund 30 Vertreter verschiedener dänischer Gewerkschaften beteiligten sich ebenfalls an der Demonstration, unter anderem traditionelle Fahnen ihrer Organisationen tragend. Lars Henriksson von der Gerüstbauer-Gewerkschaft in Dänemark kam zum zweiten Mal aus Kopenhagen nach Berlin zur LL-Demo, wie er berichtete. „Wir demonstrieren hier für Freiheit und Sozialismus“, erklärte der 56-Jährige.
Auf den Weg zur Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde hatte sich auch der 19-jährige Martin aus Österreich gemacht. Er engagiert sich in Wien bei der Kommunistischen Jugend Österreichs (KJÖ). Das Gedenken an Luxemburg und Liebknecht sei auch für ihn wichtig, beschrieb er eines seiner Motive. „Es ist wichtig, an ihre Arbeit zu erinnern“, erklärte der junge Österreicher, der zum ersten Mal dabei war.
Die beiden ermordeten Kommunisten dürften seiner Ansicht nach aber nicht nur als Märtyrer behandelt werden. Zugleich zeige ihr Beispiel, „wie das Kapital mit Kommunisten umgeht. Wir sind für sie eine Gefahr. Daran muss immer wieder erinnert werden, auch wenn wir heute frei auf der Straße demonstrieren dürfen.“
Das bedeute in der Gegenwart nicht das Ende von Kontrolle und Repression gegen antikapitalistische Kräfte.
Ebenso traditionell wie die LL-Demo selbst war, dass die Polizei mit Hunderten Kräften in Kampfanzügen die Demonstrierenden begleitete. Anlass für ihr Eingreifen gab es aber diesmal keinen und bis zum frühen Nachmittag wurden keine Zwischenfälle gemeldet. Die Veranstalter berichteten von rund 10.000 Teilnehmenden. Für die gab es vor der Gedenkstätte zahlreiche Informationsstände von Parteien und Organisationen, linken Verlagen und Medien.