Autorius: RT deutsch Šaltinis: https://deutsch.rt.com/inland/... 2020-01-18 08:11:27, skaitė 620, komentavo 0
Zum Start der "Grünen Woche" haben bundesweit erneut Tausende Landwirte gegen strengere Umweltschutzregeln der Politik demonstriert. Sie zogen am Freitag mit ihren Traktoren in die Innenstädte, etwa in Nürnberg, Berlin, Hannover, Bremen, Kiel, Stuttgart und Dresden.
Sorry. Aber sonst werden wir nicht gehört", stand auf einem Plakat der Bauern.
Und an Politiker und Städter gerichtet, zeigten sie ein Plakat mit der Aufschrift: "Sie säen nicht. Sie ernten nicht. Doch sie wissen alles besser." Kritiker jedoch werfen Landwirten immer wieder vor, auf Kosten von Umwelt, Tieren und Klima zu wirtschaften. Zum Auftakt der Agrarmesse erreicht die Ernährungsdebatte nun einen Höhepunkt.
Habeck: "Bauern und Bäuerinnen leiden selbst unter dem System"
In einem Interview kurz vor dem Start der Messe in Berlin äußerte sich auch Grünen-Chef Robert Habeck zum Thema Landwirtschaftspolitik. Im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) äußerte Habeck Verständnis für den Unmut der Landwirte:
Die Bauern und Bäuerinnen leiden selbst unter dem System. Die Förderpolitik der EU und die Exportorientierung der Wirtschaft setzen darauf, dass sie immer mehr zu immer kleineren Preisen produzieren. Da schmälert jede neue Verordnung die Einnahmen, mit der sie ihre Familien ernähren oder Schulden begleichen müssen.
Die Landwirte würden zerrieben. "Aber die Antwort, weniger Klima- oder Tierschutz, wäre falsch", so der Grünen-Vorsitzende. Er mahnte einen sachlichen Ton an und warnte im Umgang mit Landwirten vor "moralischer Überheblichkeit". Der 51-Jährige forderte einen Komplettumbau der Landwirtschaftspolitik und regte etwa die Einführung eines "Tierschutzcents" an.
Sagen wir, man nähme eine Art Tierschutzcent auf tierische Produkte und finanziert damit den Umbau von Ställen: mehr Platz für Tiere, mehr Schutz fürs Klima. Das würde an die bestehende Tierwohl-Initiative von Bauernverband und Handelsketten andocken. Die Belastung wäre, nach den Berechnungen, die ich kenne, sehr überschaubar", so Habeck.
Habeck gegen Erhöhung der Mehrwertsteuer auf alle Lebensmittel
Zeitgleich lehnte er eine Idee der Umweltschutzorganisation Greenpeace ab, die jüngst gefordert hatte, das Kilo Fleisch um 50 Cent und den Liter Milch um 1,5 Cent zu verteuern und den Mehrwertsteuersatz auf beide Produkte auf 19 Prozent anzuheben. Auf diese Weise sollte eine artgerechte Tierhaltung finanziert werden können.
Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf alle Lebensmittel hätte den Nachteil, dass nachhaltige Produkte wie Biofleisch in der Relation teurer würden und der Abstand zu billigem Fleisch größer. Damit würde der Einstieg in eine umfassendere ökologische Landwirtschaft erschwert", erklärte Habeck dem RND.
Der 51-Jährige kritisierte auch die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU): "Sie zeigt auf die Verbraucher: Macht ihr mal, dann muss ich nichts machen." Damit Verbraucher wirklich entscheiden können, sei aber etwa ein verbindliches Tierwohlkennzeichen notwendig – Klöckner arbeitet seit Jahren an einem freiwilligen Siegel; Starttermin offen.
Am Ende des Interviews gab der Grünen-Politiker auch zu, dass sein Versuch, Radieschen und Mohrrüben im eigenen Garten anzubauen, "kläglich" gescheitert ist.
Ich glaub, ich hab' keinen grünen Daumen", so Habeck.
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