Autorius: Karel Meissner Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2020-10-14 19:26:00, skaitė 905, komentavo 0
Richard Wagner war ein Revolutionär durch und durch. Als Freund des Anarchisten Michael Bakunin stand er 1849 in Dresden auf den Barrikaden. Seine Ablehnung von Obrigkeit spiegelte sich auch im Privatleben: von nichts und niemandem ließ er sich etwas verbieten. Konventionen und Gesetze, politischer oder ästhetischer Art, schob er beiseite. Man kann sich ausmalen, was ein Richard Wagner von Maulkörben und anderen Maßnahmen der Corona-Politik gehalten hätte…
Diese Freiheitsliebe spiegelt sich auch in seiner Oper „Die Walküre“: Brunhilde wendet sich gegen ihren Vater Wotan, weil sie begreift, dass sein Wille, sein Befehl ein Unrecht darstellt. Die Walküre weiß, was Hannah Arendt knapp hundert Jahre später mit dem Satz „Es gibt kein Recht auf Gehorsam“ auf den Punkt formulieren sollte.
Es war durchaus passend von der Deutschen Oper in Berlin, die Widerstands-Oper „Die Walküre“ jetzt, wo die neue Lust am Gehorsam grenzenlos scheint, auf den Spielplan zu setzen (s. Beitragsfoto). Und tatsächlich: bei der vierten Aufführung schienen einige Zuschauer mit der Botschaft des Musikdramas ernst zu machen. Auf den Logenplätzen saßen Zuschauer ohne Maulkorb. Für den durchschnittlichen Untertanen war dies ein Skandal erster Güte: „Maske auf!“ schrien zahlreiche Opernbesucher.
Dabei hatten die Masken-Verweigerer einen „anerkannten“ Grund: Opern-Intendant Dietmar Schwarz erklärte der B.Z. später: „Es handelte sich um Besucher mit einem ärztlichen Attest, das besagte, dass sie aus medizinischen Gründen keine Maske tragen können. Das ist zum Beispiel bei Asthmatikern der Fall.“ Das hätten die Betroffenen bereits vorab gesagt. Um den Masken-Mob dennoch zu befrieden, hat Schwarz eine tolle Idee. Er will die Unmaskierten künftig verstecken: „Wir werden Besucher mit Attest künftig in eine räumlich abgeschlossene Loge setzen, wo sie weniger gut gesehen werden.“
Es scheint Wagners Schicksal zu sein, immer wieder in die Hände von Diktatoren und deren Fans zu geraten…
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