Claudia Roth: Ungroßzügige Aufnahme von Minderjährigen ist  Seehofers „Totalversagen“ in Moria-Krise

Autorius: SputnikNews Šaltinis: https://de.sputniknews.com/pol... 2020-09-12 14:45:00, skaitė 1008, komentavo 0

Claudia Roth: Ungroßzügige Aufnahme von Minderjährigen ist  Seehofers „Totalversagen“ in Moria-Krise

Deutschland soll etwa 100 bis 150 minderjährige Migranten aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria aufnehmen. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Die Grünen) hat dem Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in dieser Hinsicht aber ein Totalversagen bescheinigt.

„Die Ankündigung von Horst Seehofer, nur zwischen 100 und 150 Minderjährige aus Moria in Deutschland aufzunehmen, ist ein Totalversagen des Innenministers“, sagte die Grünen-Politikerin der „Augsburger Allgemeinen“ am Samstag. Die Zusage entspreche nur einem Bruchteil der Angebote zur Aufnahme von fast 180 Kommunen und mehrerer Bundesländer. „Mit seiner Ablehnung macht Seehofer sich mitverantwortlich an dem unmenschlichen Leid an Europas Haustür“, so Roth.

Nun sei Regierungschefin Angela Merkel am Zug. „Ich erwarte von der Bundeskanzlerin, dass sie von ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch macht und eine großzügige Aufnahme in Deutschland ermöglicht.“ Wenn andere EU-Mitgliedsstaaten mitmachen, wäre das ein gutes Zeichen, sagte Roth. Die Bundesrepublik müsse aber jetzt den ersten beherzten Schritt wagen.

Die Bundesregierung arbeitet nach den Worten Seehofers bereits daran, zügig weitere Migranten aus Moria aufzunehmen. „Ich lege persönlich sehr großen Wert darauf, dass wir eine rasche Lösung für Familien mit Kindern finden. Die Aufnahme der 400 unbegleiteten Minderjährigen ist nur der erste Schritt. Der zweite Schritt wird folgen“, hatte der CSU-Politiker zuvor am Freitagabend in Berlin erklärt.

Vormittags hatte Seehofer mitgeteilt, dass sich zehn europäische Staaten an der Aufnahme von 400 unbegleiteten Minderjährigen beteiligen. Ein Großteil - je 100 bis 150 - werde von Deutschland und Frankreich aufgenommen.

Brand in Flüchtlingslager Moria

In der Nacht zum Mittwoch war das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos bei mehreren zeitgleichen Bränden fast vollständig zerstört worden. Die griechische Regierung geht von Brandstiftung aus.

Bei dem Brand des Lagers hatten mehr als 12.000 statt der vorgesehenen 3.000 Menschen ihre Unterkunft verloren, darunter etwa 400 unbegleitete Minderjährige.

dpa