Ukraine-Russland-Berichterstattung: Das Versagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Autorius: Lukas Steinwandter Šaltinis: https://www.anonymousnews.org/... 2022-02-28 11:37:00, skaitė 716, komentavo 0

Ukraine-Russland-Berichterstattung: Das Versagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Deutschland: Totales Versagen trotz Milliarden-Budget

Wer am vergangenen Montag abend die Pressekonferenz von Wladimir Putin mitverfolgen wollte, musste auf private Nachrichtenangebote ausweichen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk versagte – mal wieder! Dort liegt bereits eine kurzfristig anberaumte Sondersendung im Bereich des absolut Unmöglichen. Und das bei einem Budget von acht Milliarden Euro jährlich.

von Lukas Steinwandter

Nichts verdeutlicht die Weltfremdheit von öffentlich-rechtlichen Journalisten so sehr, wie öffentlich-rechtliche Journalisten. Jüngstes Beispiel: ZFD-Hauptstadtkorrespondentin Nicole Diekmann. Dienstag früh twitterte sie: „Wüten, der öffentlich-rechtliche Rundfunk solle nicht nach mehr Geld fragen – und dann wüten, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk keine Sondersendungen mal eben so aus der Hüfte stemmt.“

Damit spielte die 44jährige auf die Kritik zahlreicher Nutzer an den Öffentlich-Rechtlichen an, die die gestrige Pressekonferenz von Rußlands Staatschef Wladimir Putin zur Ukraine nicht übertragen hatten. Stattdessen mußten Zwangsgebührenzahler in Deutschland auf die werbefinanzierten Sender Welt und n-tv ausweichen.

Das Versagen hat Routine

Zugleich sorgten vor wenigen Tagen Nachrichten für berechtigte Aufregung, wonach den öffentlich-rechtlichen Sendern bis 2024 rund 600 Millionen Euro fehlten. Eine erneute Beitragserhöhung werde aber wahrscheinlich nicht nötig sein, teilte die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) mit. Wie gnädig. Dabei ist die jüngste Erhöhung auf 18,36 Euro pro Monat schon wieder mehr als ein halbes Jahr her.

Die deutschen Regierungen leisten sich den teuersten Rundfunkapparat der Welt. ARD, ZDF und Deutschlandradio stehen jährlich mehr als acht Milliarden Euro zur Verfügung. Mit dieser immensen Summe schaffen es die Rundfunkanstalten zwar regelmäßig nicht (erinnert sei an das Versagen bei der Flutkatastrophe 2021), zeitnah und professionell Informationen zu liefern, dafür bauen sie Formate wie „Funk“ aus – eine „Mischung aus Radio Antifa und verfilmter Sexualkunde“ (Neue Zürcher Zeitung).

Zum Vergleich: Bei der RTL-Gruppe, zu der auch n-tv gehört, betrugen die Werbeumsätze von Januar bis September 2021 rund 2,5 Milliarden Euro. Doch das Unternehmen mit Sitz in Köln und Luxemburg ist in mehreren Ländern tätig und muß sich auf dem Markt behaupten. Ganz anders die öffentlich-rechtlichen Sender, deren Angestellte die Zwangsgebühren regelmäßig mit dem Argument verteidigen, guter Journalismus koste eben Geld. Seltsam nur, daß private Medien eine mindestens genauso gute Berichterstattung liefern – und das im Wettbewerb um freiwillig zahlende Kundschaft. Dabei wären ARD und ZDF mit ihrem durch üppige Zwangsgebühren ermöglichten Korrespondentennetze gerade zu prädestiniert dafür, bei internationalen Krisen ausgiebig zu berichten.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat ein Ausgabenproblem

Kommentare wie der von Diekmann sind deshalb dreist, arrogant und anmaßend. So empfanden dies auch zahlreiche Twitter-Nutzer – darunter mehrere Journalisten. Applaus erhielt die ZDF-Frau hingegen von ihren Kollegen. Bei diesen Zahlen gilt es festzustellen: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Selbst bis tief in die Mitte der Union ist inzwischen die Erkenntnis vorgedrungen, daß der öffentlich-rechtliche Rundfunk tiefgreifend reformiert werden muß.

Noch besser wäre freilich der britische Weg. Die Regierung von Premier Boris Johnson kündigte Anfang des Jahres an, die Beitragsgebühren bis 2027 abzuschaffen. Es sei an der Zeit, neue Finanzierungsmodelle zu finden, forderte Kulturministerin Nadine Dorries. Die BBC soll sich dann wie viele Streamingdienste durch Abos und durch eine Teilprivatisierung ihre Existenz sichern. Netter Nebeneffekt für die dann ehemaligen Gebührenzahler in Deutschland in so einem Fall: Das anmaßende Verhalten von Diekmann und Co. dürfte deutlich zurückgehen.