Raub und Diebstahl: Das jahrhundertealte Fundament des westlichen Wohlstands

Autorius: Anna Schafran Šaltinis: https://deutsch.rt.com/meinung... 2022-05-15 21:15:00, skaitė 974, komentavo 0

Raub und Diebstahl: Das jahrhundertealte Fundament des westlichen Wohlstands

Parallelen zur Gegenwart? Eine britische Jagdgesellschaft lässt sich um 1890 in Afrika über einen Fluss tragen. Die Spirituosenvorräte folgen.

Mit Raub und Diebstahl kennt der Westen sich aus. Seit Jahrhunderten. Das "Einfrieren" russischer Vermögenswerte ist da nur das jüngste Beispiel. Es wird Zeit, dass Russland Konsequenzen zieht – und dem Westen in einer Sprache begegnet, die dieser auch versteht.

von Anna Schafran 

Der Außenminister Sergej Lawrow hat die Idee der Übergabe an die Ukraine der im Westen eingefrorenen russischen Geldmittel als "Diebstahl" bezeichnet. Eigentlich für Amerikaner nachvollziehbar. Früher verteilten sie das Geld der afghanischen Zentralbank an die Opferfamilien der Terroranschläge vom 11. September 2001 und das, obwohl kein einziger der Terroristen Bürger Afghanistans noch Einwohner dieses Landes war. Die überwiegende Mehrheit von ihnen waren Saudis. Doch den Saudis das Geld wegzunehmen, macht den Amerikanern Angst, weil sie dann ohne Verbündete im Nahen Osten dastehen könnten, und ohne Erdöl dazu.

Es gibt zahlreiche wissenschaftliche und quasi-wissenschaftliche Erklärungen zu der Frage, warum es der westeuropäischen Zivilisation gelungen ist, die reichste und wohlhabendste der Welt zu werden. Die Rede ist von einer besonderen protestantischen Ethik, die Fleiß und Unternehmungsgeist stimuliert, von einem "Geist der Freiheit", der das wissenschaftliche und kreative Denken anregen soll und so weiter und so fort.

Dabei ist der Hauptgrund sehr einfach und lässt sich in einem Wort ausdrücken. Dasselbe Wort, das Sergej Lawrow verwendet hat: "Diebstahl". Zuerst plünderten sie unter dem Deckmantel von Kreuzzügen Byzanz und den Nahen Osten. Dann begannen sie, Amerika, Indien und China zu plündern. Unterwegs schreckten sie auch nicht davor zurück, einander und ihr eigenes Volk zu plündern. Falls jemand die Vertreibung der Juden aus England oder Spanien vergessen hat, empfehle ich, sich daran zu erinnern. Oder das berüchtigte englische "Fencing", bei dem Hunderttausende von Bauern ihrer Existenzgrundlage beraubt wurden und verhungerten.

Dann gab es Mitte des 19. Jahrhunderts eine enorme Hungersnot im britisch okkupierten Irland, bei der mehr als eine Million Menschen starben und etwa die gleiche Anzahl von Menschen zu Flüchtlingen wurde. Gewalttätige Massaker an aufständischen Indianern wurden verübt. Die "Opiumkriege" in China – aufgeklärte Europäer verlangten den freien Verkauf von Drogen in China. Und nicht zu vergessen die europäische Freibeuterei, die legalisierte Piraterie und die absolut unverhohlenen Raubüberfälle auf zivile Schiffe während des Krieges.

Es gibt also keinerlei Zweifel daran, dass gewöhnlicher Diebstahl und Raub die Grundlage für den Wohlstand in Europa waren und immer noch sind. Dagegen verhielt sich Russland genau andersherum. Wie heißt es, "Russische Barbaren drangen in Dörfer und Nomadenlager ein und hinterließen nichts außer Bibliotheken, Theatern und Museen". Es ist erstaunlich, dass die Einwohner der Ukraine oder der baltischen Staaten nicht erkennen, dass unter der fürsorglichen westlichen Führung ihr gesamtes industrielles Potenzial, durch das das russische Imperium und später die Sowjetunion geschaffen wurde, degradiert wird. Und so sind ihre Kinder gezwungen in der Europäischen Union als  Hilfsarbeiter herumzureisen, weil es zu Hause keine Arbeit gibt und auch keine erwartet wird. Obwohl, natürlich sehen sie es, nur tun können sie einfach nichts.

Ich bin überzeugt, dass Europa den Versuch nicht aufgeben wird, unsere Geldmittel zu stehlen, was im Prinzip selbst das derzeitige Einfrieren ist. Dieses wiederum ist ein Grund, alle westlichen Vermögenswerte in unserem Land einzufrieren, und dann sollen private Investoren mit ihren Regierungen über Entschädigungen verhandeln. Doch wieder hat den Anschein, dass wir uns wieder bis zum Ende an die Regeln halten, die nicht einmal derjenige befolgt, der sie aufgestellt hat.

Warum erlaubt sich der Westen ein solches Verhalten gegenüber Russland? Möglicherweise deshalb, weil der letzte massive Raubüberfall auf unser Land ungestraft blieb. Das Gold des russischen Imperiums, die zahlreichen Immobilien, die dem Staat und der kaiserlichen Familie sowie den Vertretern der Polit- und Finanzelite gehörten, denen es nicht gelang, der Revolution zu entkommen. Wo ist es? Eine eindeutige Antwort gibt es immer noch nicht.

Während in Osteuropa und den baltischen Staaten Rückerstattungen erfolgt sind und die Erben der Eigentümer ihre Entschädigung erhielten, hat Russland seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion überhaupt nichts gesehen. Es sei längst Geschichte und es habe keinen Sinn, dies zu verfolgen.

Genau damit rechnet der Westen auch jetzt. Moskau wird nicht wegen des Geldes in den Krieg ziehen! Und siehe da, es wird neue Probleme geben, neue Fragen und der Raub wird vergessen sein.

Aus diesem Grund müssen wir alle verfügbaren Mittel nutzen, um nicht nur das neu gestohlene Geld, sondern auch das zaristische Kapital zurückzubekommen. Natürlich mit all den Zinsen, die sich in mehr als 100 Jahren angesammelt haben. Außerdem ist es höchste Zeit, dass die baltischen Staaten, die wahnhafte Erklärungen über die Einstufung Russlands als "terroristischer Staat" abgeben, eine Rechnung erhalten für die gesamte Infrastruktur, die sie während ihrer Zeit im gemeinsamen Staat aufgebaut erhielten. Selbstverständlich auch mit Zinsen.

Nicht das erste Jahr spricht der Westen mit Russland in einer Sprache des Ultimatums. Also ist es an der Zeit, dass wir anfangen, mit ihm dieselbe Sprache zu verwenden, da er eine andere nicht versteht.

Übersetzt aus dem Russischen.