Autorius: RT Šaltinis: https://deutsch.rt.com/meinung... 2022-06-29 14:13:00, skaitė 816, komentavo 0
Archivfoto: Der russische Präsident Wladimir Putin ist hier am 22. Juni 2022 bei einer Telefonkonferenz mit Mitgliedern des Sicherheitsrats in Moskau zu sehen.
von Thomas Frank
"Helden" und "Dämonen"
Es ist unglaublich, wie Wladimir Putin, der Präsident der Russischen Föderation, hierzulande diskriminiert wird. Dabei sticht vor allem das Selenskij- und Klitschko-Blatt Bild hervor. Vom Kreml-Tyrann ist dort die Rede, vom Kreml-Diktator und Kriegstreiber, vom Kreml-Despoten, von Russlands Diktator und so weiter und so fort.
Das wundert mich nicht, hat die Bild doch ein "besonderes" Verhältnis zu den beiden Klitschko-Brüdern, die hierzulande Kultstatus genießen. Fast täglich werden sie in Bild-TV als "Kriegshelden" präsentiert, als tapfere Helden, die ihr Land unnachgiebig gegen die Russen verteidigen.
Im Gegensatz dazu wird uns mantragleich der "böse", der "dämonische" Putin vorgeführt. Und so ist es kein Wunder, dass die meisten Deutschen den russischen Präsidenten als den "Teufel" schlechthin ansehen, der die ganze Welt in Schutt und Asche legen will. Das hatten wir schon einmal. Die westlich-ukrainische Dauerberieselungs-Propaganda macht es möglich. Auch die meisten deutschen Politiker singen eifrig im Chor der "Putin-Hasser" mit.
Im Gegensatz dazu votieren fast alle meine russischen Freunde für Putin, den sie als den "besten" Präsidenten ansehen, der sich vom Westen und den Amerikanern nicht auf der Nase herumtanzen lässt und etwas für die Menschen tut. Ganz anders als der hierzulande noch immer mit Kultstatus bedachte Michail Gorbatschow, den sie als "schwächsten" Präsidenten sehen, der Schuld war am Zerfall und am Untergang der ehemaligen UdSSR.
Putin streckt die Hand aus
Doch allen Schmähungen zum Trotz übersehen deutsche Politiker und die Einheits-GEZ-Medien wichtige Tatsachen. So etwa, dass der Präsident der Russischen Föderation Wladimir Putin im März 2000 in der britischen BBC die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit dem Westen erklärte, einschließlich NATO. Denn Russland sei "Teil der europäischen Kultur", er könne sich die NATO nicht als Feind vorstellen. Putin schloss auch die Möglichkeit eines Beitritts nicht aus, merkte aber an, dass Russland einer NATO-Osterweiterung nach wie vor ablehnend gegenüberstehe.
Am 25. September 2001 sprach Putin sogar im Deutschen Bundestag und schlug eine "vollwertige Partnerschaft und Zusammenarbeit" vor. Der NATO-Russland-Rat sollte außerdem gestärkt werden. Das war eine kleine Sensation!
Putins Rede wurde anfangs zwar medial und politisch gefeiert, doch wirkliche Zugeständnisse an die Russen erfolgten nicht. Damit wurde eine historisch einmalige Chance fahrlässig vergeben.
Vom Westen hintergangen
Im Gegensatz zum Angebot des russischen Präsidenten führten die USA und ihre NATO-Vasallen nämlich ihre destabilisierende Politik fort, die da hieß: so viele osteuropäische Länder wie nur möglich in das westliche "Verteidigungsbündnis" aufzunehmen, im Klartext: immer näher an Russland heranzurücken.
Durch die fortwährende NATO-Osterweiterung fühlte sich Putin letztlich nicht ernst genommen und vom Westen hintergangen. Jahre darauf änderte er dann seine strategische Ausrichtung.
Am 10. Februar 2007 sprach Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz deshalb nicht mehr von einer "Annäherung", sondern von einer "Bedrohung", und so fühlte er sich auch – bedroht:
"Es ist offensichtlich, dass es bei der NATO-Erweiterung nicht um die Sicherheit Europas geht. Im Gegenteil: Es ist eine ernst zu nehmende Provokation, die das gegenseitige Vertrauen zerstört."
Sie haben über Putin gelacht!
Damals hätte man, wenn man im Westen einsichtig gewesen wäre, die Dinge noch in die richtige Richtung lenken können. Doch der Westen, allen voran die Amerikaner, scherten sich wahrlich einen "Dreck" um die Sicherheitsbedürfnisse der Russen. Das gilt übrigens bis heute.
Der Journalist Andreas Zumach, der bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 dabei gewesen war, sagte:
"Ich habe vor allem dann in der anschließenden Kaffeepause erlebt, wie die politischen, sicherheitspolitischen, militärischen Eliten und auch so manche meiner journalistischen Kollegen gelacht haben über Putin und das einfach nicht ernst genommen haben."
Die absehbare Folge: Die Beziehungen zwischen dem Westen und der Russischen Föderation wurden von Jahr zu Jahr schlechter. Die Zeit des Säbelrasselns begann. Dabei stand die Ukraine, der "Vorhof Russlands", immer mehr im Mittelpunkt.
Bis heute wird Putins ehrlich "ausgestreckte Hand" negiert oder ins Gegenteil verkehrt. Doch im Gegensatz zu damals lacht heute keiner mehr.