Autorius: Michael Kumpmann Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2022-07-01 22:44:00, skaitė 570, komentavo 0
Der Chaos-Stern ist nicht nur das Symbol von Alexander Dugins Eurasischer Bewegung, sondern hat auch einen esoterischen Hintergrund. Dabei ist er ein Produkt der Popkultur. Ein Auszug aus der Juli-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «Planet der Affenpocken». Hier bestellen.
Wien im März 2003: Eine Gruppe junger Männer und Frauen hat sich am Dr.-Karl-Renner-Ring unweit vom Parlament versammelt. Sie tragen legere Alltagskleidung: Schwarze Funktionsjacken, Sneakers, Kapuzenpullover. Vor der kleinen Menge hat sich ein Redner aufgebaut, er spricht durch ein Megafon, beschwört ein «Imperium von Wladiwostok bis Lissabon», zitiert aus einem Manifest. (…)
Applaus brandet auf, die jungen Leute sind begeistert, doch kaum ein Passant kann die versprengte Gruppe richtig einordnen. Es handelt sich um Anhänger der Eurasischen Bewegung, die sich auf die Ideen des russischen Philosophen Alexander Dugin beruft. Auffällig sind vor allem ihre Fahnen: Das schwarze Tuch ziert ein gelber Stern, dessen acht Strahlen die Form von Pfeilen haben.
Entgegen manchen Behauptungen ist dieser sogenannte Chaosstern kein antikes Symbol, sondern entstammt der Elric-Saga des britischen Schriftstellers Michael Moorcock (* 1939). In der 1961 mit dem Roman The Stealer of Souls gestarteten Fantasy-Reihe geht es um den kränklichen Elfenkönig Elric von Melniboné, der über ein dekadent und korrupt gewordenes Königreich herrscht, das im Innern verfällt und von außen durch einfallende Barbaren bedroht wird. (…)
Chaos-Dämon: Lovecraft beschreibt Azathoth als blasphemisches Wesen mit unbegrenzter Macht, das im Zentrum des Universums beheimatet ist. Foto: PsychoticBall1/ imgur.com
Eine große Rolle spielt das Symbol vor allem in der Chaosmagie. Dabei handelt es sich um eine neuere Strömung im Okkultismus, die unter anderem durch den Briten Aleister Crowley (1875–1947) geprägt wurde und dem sogenannten Pfad zur linken Hand, der eine Vergöttlichung des individuellen Ichs anstrebt, zuzuordnen ist. (…)
Ins Auge fallen auch hier die Einflüsse von Fantasy- und Science-Fiction-Literatur. Neben Moorcock sind dabei vor allem der durch seine Graphic Novels Watchmen (1986) und Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen (Reihe ab 1999) bekannte Comic-Autor Alan Moore (*1953), die Illuminatus!-Trilogie (1969–1971) von Robert Shea (1933–1994) und Robert Anton Wilson (1932–2007) sowie der Horror-Schriftsteller H. P. Lovecraft (1890–1937) zu nennen. (…)
Doch warum nutzen die Eurasier den achtstrahligen Pfeilstern als Symbol? Tatsächlich gibt es einige Parallelen zwischen Chaosmagie und Dugins Philosophie. In seinem Grundlagenwerk Die Vierte Politische Theorie verwirft dieser zwar alle Ideologien der Moderne (Liberalismus, Kommunismus und Faschismus), was ihn allerdings nicht davon abhält (…) Ende der Textauszüge.
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