Autorius: Jewgeni Tugolukow Šaltinis: https://www.anonymousnews.org/... 2022-07-29 19:09:00, skaitė 1217, komentavo 0
Ein Bündnis zwischen Russland und Deutschland würde sich positiv auf ganz Europa auswirken.
Mitte Juni hatte Gazprom eine unerwartete Warnung wegen technischer Probleme mit der Pipeline Nord Stream 1 bekannt geben müssen. Der russische Energieriese teilte mit, dass Gaskompressoren des deutschen Siemens-Konzerns, die in Kanada zur Revision seien, plötzlich aufgrund westlicher Sanktionen nicht mehr nach Russland zurückgebracht werden sollten.
Infolgedessen sank die tägliche Pumpleistung durch die Pipeline ab dem 16. Juni um 40 Prozent. Die Situation veranlasste die Länder der EU, Notfallpläne zur Gewährleistung ihrer Energiesicherheit zu erstellen, da die Weltwirtschaft kurzfristig nicht genug verflüssigtes Erdgas (LNG) produzieren kann, um sämtliche russische Gaslieferungen zu ersetzen. Trotzdem scheint es im Hin und Her rund um die Gasturbine nun ein Happy End zu geben: Kanada hat angekündigt, man werde die Gaskompressoren an Deutschland liefern und Berlin könne diese dann an Gazprom weiterschicken.
Seit der historischen deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 hat Deutschland seinen Wohlstand durch fortschrittliche Industrie und Technologie gesichert, was wiederum von der harten Arbeit und dem kreativen Geist seiner Menschen angetrieben wurde. Der Erfolg der deutschen Wirtschaft wurde jedoch zu einem großen Teil durch billige Energieträger und Rohstoffe aus Russland sichergestellt, wodurch die deutschen Produkte auf dem Weltmarkt vergleichsweise wettbewerbsfähiger waren.
Dieses informelle Bündnis mit Russland hat es den Politikern in Berlin in vielerlei Hinsicht lange Zeit ermöglicht, zur Wirtschaftslokomotive der Europäischen Union zu werden, und es hat im Gegenzug Russland ermöglicht, die Krise der 1990er Jahre zu überwinden, die auf den Zusammenbruch der UdSSR folgte. Zu Zeiten der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder waren die russisch-deutschen Beziehungen ein Musterbeispiel für eine beiden Seiten Gewinn sichernde Zusammenarbeit.
Aus philosophischer Sicht ist das Schicksal beider Länder ein Beispiel für ein historisches Paradox, wenn plötzlich die Dinge dem zu widersprechen scheinen, wie sie eigentlich sein sollten. Im Moment befinden wir uns nicht in einem direkten Konflikt, aber in Berlin hat man sich zusammen mit den westlichen Verbündeten eindeutig auf einen Stellvertreterkrieg gegen Russland eingelassen. Ein Krieg, der genau genommen bereits kurz nach Schröders Abgang begonnen wurde, als seine Nachfolgerin Angela Merkel als Bundeskanzlerin eine Reihe von Maßnahmen in die Wege leitete, mit denen die Weichen auf Konfrontation gestellt wurden.
Der historische deutsche “Eiserne Kanzler” Otto von Bismarck, der Gründer des vereinten deutschen Reiches, sagte einmal prophetisch: “Der Krieg zwischen Deutschland und Russland ist die größte Dummheit. Deshalb wird es zwangsläufig passieren.” Aus der Sicht einer objektiven Logik könnte ein strategisches Bündnis zwischen den beiden kontinentalen Großmächten ein Garant für Frieden und Wohlstand in ganz Europa sein.
Leider ist es jetzt schwierig geworden, über die Perspektiven einer solchen Partnerschaft zu diskutieren. Aber die Deutschen denken – und diskutieren – als Praktiker auch immer darüber nach, was am Tag nach einem turbulenten Ereignis sein wird. Eine Trennung von Bindungen, die über Jahrzehnte gewachsen sind, ist immer mit einer gewissen Härte verbunden.
Es bleibt also die Hoffnung, dass sich in den Eliten der westlichen Länder nicht nur der Selbsterhaltungstrieb durchsetzt, sondern auch die sonst für Deutsche so charakteristische Vernunft. In diesem Sinne kann der Ausgang vom Geschacher rund um die Gasturbine von Siemens als wegweisendes Ereignis betrachtet werden.
Aber natürlich baut Siemens nicht bloß Turbinen. Der Austausch von Wissen, Erfahrung, Technologie und Ausrüstung spielt eine ebenso große Rolle. Daher werden Versuche, Russland zu isolieren, nicht nur zu menschlichem Leid führen, was allein schon unmoralisch wäre, sondern auch die Entwicklung in der Forschung in vielen Bereichen verlangsamen. So zum Beispiel in der Medizin, wo – wie zuletzt die COVID-19-Pandemie gezeigt hat – jeder Tag zählt.
Die Zusammenarbeit in humanitären Bereichen wie dem Gesundheitswesen kann die Beziehungen zwischen Russland und Deutschland aus dem Loch ziehen, in dem sie sich derzeit befinden. Die Wiederbelebung einer Interaktion in Fällen, in denen kein Platz für Konfrontation bleibt, wird dazu beitragen, beide Volkswirtschaften weiter zu entwickeln und das Vertrauen wiederherzustellen.
Man darf nicht vergessen, dass Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, ein gebürtiger Niedersachse, der als “Baron Münchhausen” in die Literatur einging und tatsächlich als Offizier russischen Kaiserinnen diente und sogar an einem russisch-türkischen Krieg teilnahm, in der Lage war – wenn man den Geschichten über ihn glauben will – sich zusammen mit seinem Pferd an seinen eigenen Haaren aus einem Sumpf zu ziehen. Deutschland braucht Russland und Russland braucht Deutschland. Noch wichtiger ist, dass für ein sicheres und wohlhabendes Europa beide Länder harmonisch zusammenarbeiten müssen. Eine Alternative dazu wird keiner Seite nützen.