Autorius: Jan von Flocken Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2023-04-24 17:34:00, skaitė 540, komentavo 0
Die größte Panzerschlacht der Weltgeschichte endete in einem blutigen Patt: Die Verluste der Sowjets waren noch furchtbarer als die der Deutschen. Trotzdem musste sich die Wehrmacht am Ende zurückziehen. In seinem Buch «Die Hölle von Kursk» schildert der ehemalige Waffen-SS-Freiwillige Kurt Pfötsch das Kampfgeschehen aus eigenem Erleben. Hier mehr erfahren.
«Wir sahen uns einem Feind gegenüber, den von Deutschlands Grenzen fernzuhalten unsere Aufgabe war. Ein Feind, der nur durch weitere Schläge vielleicht doch noch zu einem Remis gebracht werden konnte», so Generalfeldmarschall Erich von Manstein in seinen Erinnerungen an den Sommer 1943.
Hier im Zentrum der Ostfront standen sich bei der russischen Stadt Kursk Truppen von Wehrmacht und Roter Armee in enormer Stärke gegenüber. Wobei die Sowjets in allen Belangen mehr als doppelt so zahlreich waren. Zum Vergleich die Truppenstärke beider Seiten: Rote Armee: 1,4 Millionen Mann, 4.980 Panzer und Sturmgeschütze, 3.650 Flugzeuge, etwa 31.000 Geschütze aller Kaliber. Wehrmacht: 520.000 Mann, 2.460 Panzer und Sturmgeschütze, 1.372 Flugzeuge, etwa 7.400 Geschütze aller Kaliber.
Dennoch wollten die numerisch unterlegenen Deutschen eine Offensive starten. Warum dieses Wagnis?
Der Kursker Bogen. Grafik: COMPACT
Das operative Ziel bestand darin, die starken gegnerischen Kräfte rund um Kursk mittels einer schnellen Zangenbewegung einzukesseln, um sie anschließend aufzureiben. Dadurch wäre der Sowjetunion die Möglichkeit einer Großoffensive genommen worden. Anschließend wollte man die strategische Initiative an der Ostfront zurückgewinnen. Man kann also feststellen, dass die sich anbahnende Schlacht zwar eine Angriffshandlung der Wehrmacht war, sie diente jedoch zur eigenen Verteidigung und sollte die Sowjetunion an ihrem Vormarsch hindern.
Dem Gegner sollten dabei so große Verluste zugefügt werden, dass zumindest für die folgenden Monate mit keinen größeren Offensiven auf die deutsche Front mehr zu rechnen wäre. Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) wollte außerdem durch die entstehende Frontverkürzung bis zu zehn gepanzerte Verbände freisetzen. Diese Divisionen sollten dann an anderen Kriegsschauplätzen verwendet werden, vor allem gegen die drohende Invasion in Italien.
Dieser Kriegsplan basierte auf einer Idee des Befehlshabers der Heeresgruppe Süd, Erich von Manstein, die er unmittelbar nach der erfolgreichen Operation zur Rückeroberung von Charkow (Mai 1942) entwickelt hatte. Er wurde stabsmäßig durch das Oberkommando des Heeres (OKH) unter Leitung des Generalstabschefs Kurt Zeitzler ausgearbeitet. Das Ganze erhielt den Decknamen «Unternehmen Zitadelle».
Der künftige Kriegsschauplatz, ein weit nach Westen vorspringender Frontbogen um die Stadt Kursk, besaß eine Gesamtlänge von knapp 200 Kilometern und eine Tiefe von bis zu 150 Kilometern. Die Planung sah vor, an der Nord- und Südflanke des Bogens eine Offensive vorzunehmen, die alle im Frontvorsprung konzentrierten Sowjettruppen von ihrer Hauptfront abschneiden würde. Das operative Ziel bildete Kursk, wo sich die beiden Angriffsspitzen am fünften oder sechsten Tag der Offensive vereinigen sollten.
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Nach erfolgreichem Durchbruch sollten während der zweiten Phase die eingekesselten sowjetischen Truppen und ihre Reserven – insgesamt bis zu zehn Armeen – vernichtet werden. Der Plan war eher konventionell, zielte auf das Herbeiführen einer klassischen Kesselschlacht und entsprach dem bisher sehr erfolgreichen Blitzkrieg-Konzept. Es entfiel allerdings das Moment der Überraschung. Der Erfolg sollte vor allem durch konzentrierten Einsatz von gepanzerten Truppen und neuartigen Waffensystemen in beiden Stoßrichtungen erzwungen werden.
Für das Unternehmen war im Norden bei der Heeresgruppe Mitte unter Generalfeldmarschall Günther von Kluge die 9. Armee (Generaloberst Walter Model) mit 22 Divisionen, davon acht Panzer- und Panzergrenadierdivisionen, aufmarschiert. Die schlagkräftigste Truppe bildete hier das 47. Panzerkorps unter General Joachim Lemelsen. Die Heeresgruppe Süd unter Erich von Manstein konzentrierte im südlichen Abschnitt die 4. Panzerarmee und eine Armeeabteilung unter General Werner Kempf mit insgesamt 19 Divisionen, davon neun Panzer- und Panzergrenadierdivisionen.
Zur 4. Panzerarmee unter Hermann Hoth gehörte als Elite das II. SS-Panzerkorps unter Obergruppenführer Paul Hausser mit den drei Panzergrenadierdivisionen «Leibstandarte Adolf Hitler», «Das Reich» und «Totenkopf». Zeitzeuge Kurt Pfötsch, damals SS-Untersturmführer, hat diesen tapferen Männern mit seinem Buch «Die Hölle von Kursk» ein Denkmal gesetzt. Seine fesselnden Erinnerungen versetzen einen mitten ins Kampfgeschehen: In seinem großen Erlebnisbericht schildert hautnah die ungeheuren Strapazen, Entbehrungen, Schmerzen und Verluste dieser schicksalhaften Tage.
Dem standen drei sowjetische Heeresgruppen (Fronten) gegenüber: Die Zentralfront im Norden unter General Konstantin Rokossowski, die Woronescher Front im Süden unter Nikolai Watutin und die zentrale Steppenfront unter Iwan Konew.
Trotz dieser gewaltigen Truppenkonzentration besaß der deutsche Plan ein entscheidendes Manko, das schon zum Scheitern der großen Offensiven des Jahres 1942 Richtung Kaukasus und nach Stalingrad geführt hatte: Es fehlten die personellen und materiellen Mittel zu seiner erfolgreichen Umsetzung. So mangelte es insbesondere an Infanteristen, die gemäß dem Operationsbefehl Nr. 6 vom 15. April 1943 zur Deckung der Flanken beider Angriffskeile herangeführt werden sollten.
Ein Kommandant der SS-Division „Das Reich“ gibt „Panthern“ während der Operation Zitadelle den Befehl zum Angriff. Die Elitesoldaten der Waffen-SS galten als eine Art Feuerwehr. Foto: Bundesarchiv, Bild 101III-Merz-023-22 / Merz / CC-BY-SA 3.0
Damit drohte die Gefahr, dass diese Truppen vor allem mit der Abwehr von Flankenangriffen beschäftigt wären und sich viel weniger dem Vormarsch widmen konnten. General Model hatte in seiner letzten Lagebeurteilung festgestellt:
«Die vorhandenen Angriffskräfte werden bei günstiger Lageentwicklung für die Durchführung der Aufgabe gerade ausreichen.»
Allerdings lag in puncto Waffentechnik der Vorteil eindeutig auf deutscher Seite. Denn der überwiegende Teil der sowjetischen Panzertruppen war im Sommer 1943 mit dem T-34 ausgerüstet, der in riesigen Stückzahlen gebaut wurde. Dieser T-34/76 stellte eine gelungene Kombination aus Panzerung, Beweglichkeit und Bewaffnung dar. Mit seiner neuartigen Schrägpanzerung erwies er sich als nahezu unzerstörbar für die damaligen deutschen Tanks sowie die meisten Panzerabwehrkanonen.
Von diesem Erfolg beflügelt, ließ die Führung der Roten Armee kaum noch neue Panzermodelle entwickeln, während die Wehrmacht großen Wert auf die Entwicklung neuer Typen sowie die Verbesserung schon existierender legte. So büßte der T-34 im Sommer 1943 seine Überlegenheit gegen die verbesserten Panzer IV mit ihrer 7,5-cm-Kanone sowie die neuen schweren Panzer V «Panther» und Panzer VI «Tiger» (mit 8,8-cm-Kanone) ein.
Den zweiten Teil dieses Beitrags lesen Sie am kommenden Dienstag.
Aufrüttelnder Zeitzeugen-Bericht: In seinem Buch «Die Hölle von Kursk» versetzt einen Kurt Pfötsch, der als Freiwilliger der Waffen-SS selbst an der Schlacht teilgenommen hat, mitten in das Kampfgeschehen. Im Rahmen des Unternehmens Zitadelle nahmen auch Einheiten der «Leibstandarte Adolf Hitler» im Juli 1943 an dem Versuch teil, den 200 Kilometer langen sowjetischen Frontbogen bei Kursk abzuschneiden. Eine 12-köpfige Gruppe von SS-Grenadieren unter ihrem SS-Rottenführer steht während des zweiwöchigen Unternehmens nahezu ständig im Nahkampf. Der Erlebnisbericht «Die Hölle von Kursk» schildert hautnah die ungeheuren Strapazen, Entbehrungen, Schmerzen und Verluste dieser schicksalhaften Tage. Hier bestellen.