Abitur für alle?

Autorius: Viktor Timtschenko Šaltinis: https://www.compact-online.de/... 2017-03-24 04:23:16, skaitė 959, komentavo 0

Abitur für alle?

Deutschland sorgt mit laschen Prüfungen für gute Noten – hurra! Das politische Ziel ist eine möglichst hohe Abiturientenquote. Wer aber denkt, dass die Schüler von Jahr zu Jahr immer klüger werden, irrt gewaltig.

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Wegweisende Entscheidungen wurden im Januar 2017 im sächsischen Bildungswesen getroffen: Der Freistaat lockerte mit sofortiger Wirkung die Prüfungsbedingungen für Abiturienten. Damit müssen diese nicht mehr 52, sondern nur noch 40 Kursnoten einbringen. Mit der Absenkung der Anforderungen bekommen die Allermeisten ein deutlich besseres Abgangszeugnis und damit bessere Zugangsvoraussetzungen an Hochschulen. Damit folgen die Sachsen allerdings nur dem Trend: Schon vorher war Bayern auf 40 Kursnoten heruntergegangen, in Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen ist der Durchmarsch zum Abitur sogar schon mit 32 möglich. In Berlin hat sich die Zahl der Einser-Abiturienten in den letzten zehn Jahren vervierzehnfacht…

Deutsche Sprak, schwere Sprak

Jeder Siebte ist im Land «funktional Analphabet», wie die leo. — Level-One Studie der Universität Hamburg festgestellt hat. 7,5 Millionen Menschen oder 14,5 Prozent der erwerbsfähigen, also erwachsenen Bevölkerung können in Deutschland nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben. Das sind mehr als die Einwohner von Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main – zusammengenommen.

Weitere etwa 4,4 Prozent der Erwachsenen können zwar Wörter aber keine Sätze lesen. Bei zusätzlichen 13 Millionen Menschen oder 25,9 Prozent der Erwerbsfähigen «tritt fehlerhaftes Schreiben selbst bei gebräuchlichen Wörtern auf». Also nicht erst bei Mayonnaise, sondern schon bei kaputt. Betrifft das nur die Unterschicht? Nein, die Studie hat herausgefunden, dass «gleichwohl auch Personen mit höherer Bildung in der Gruppe der funktionalen Analphabeten signifikant vertreten» sind – also auch Abiturienten.

Bonbon: Für diese Studie wurden nur Personen berücksichtigt, welche die deutsche Sprache mündlich soweit beherrschten, dass sie einem Test folgen können. Rechnete man Zugewanderte ohne ausreichende Sprachkenntnisse hinzu, so die Autoren, dürften die Prozentsätze noch höher ausfallen. Und: Die Hamburger haben diese Zahlen bereits im Frühjahr 2011 präsentiert, also lange bevor uns die Welle orientalischer Fachkräfte überrollte. (…)

In einer anderen Studie («Ausbildungsreife und Studierfähigkeit»), die die Konrad-Adenauer-Stiftung 2016 veröffentlichte, schreiben die Autoren: «Trotz gestiegener guter Schulabschlüsse steigt die Anzahl der jungen Menschen, die gleich zu Beginn einer Berufsqualifikation in Unternehmen oder Hörsälen mit fehlenden Grundlagenkompetenzen hinsichtlich Sprache und Mathematik zu kämpfen haben.» (…) Fazit: «Abitur ist kein Garant mehr für Studierfähigkeit.» Nicht Wissen zählt, sondern der Anschein von Wissen.

Verblödung und Kalkül

Die Politik, die mit der einen Hand die Menschen verdummt, verstärkt mit der anderen den systemkonformen Politikunterricht – darauf deutet die zweite Entscheidung der sächsischen Kultusbehörden im Januar hin. «Wir brauchen in Sachsen eine viel intensivere politische, demokratische Bildung», sagte Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) der Leipziger Volkszeitung. «Im Prinzip», schreibt das Blatt, «geht es um eine Art Staatsbürgerkunde – allerdings unter ganz anderen Vorzeichen als zu DDR-Zeiten.» Klar: Unter der SED gab es Gehirnwäsche für die junge Generation. Aber jetzt läuft dasselbe Spielchen, nur unter anderen Vorzeichen – denn wir sind doch die Guten. Jedenfalls sagt der Freistaat «Rechtsextremisten, Populisten und Internethetzern (…) den Kampf an».

In den Antifa-Kursen sind gute Noten einfacher zu bekommen als in Mathematik oder Französisch. Wer muss schon den Satz des Thales kennen oder Voltaire im Original lesen? Es genügt doch, die historischen Reden von Heiko Maas nacherzählen zu können! Gegen die andauernde Verblödung der Bevölkerung kann sich nur die Wirtschaft auflehnen, die Ingenieure – und keineswegs politische Kämpfer aus der Retorte – braucht. (…)